Erste Sequenz
Lotta und PSA setzen sich zusammen an einen Tisch auf Aufforderung der PSA hin, mit Lotta an ihrer Situation arbeiten zu wollen. Lotta kennt diese Art von Arbeit und nimmt das Angebot kommentarlos an. Die PSA hat 3 DIN A 4 Blätter auf dem Tisch ausgebreitet mit jeweils 3 aufgemalten Häusern zur Methode der „signs of safety“. Sie erklärt den Vorgang und dass es sich bei dem Werkzeug darum handelt, Lottas Sorgen und Wünsche besser zu verstehen. Die PSA betont dass sie sehr wohl weiss, dass es Lotta’s Wunsch ist zum Vater nach Hause zurückzukehren, doch mit Hilfe der Übung könnte sie besser die Beweggründe verstehen, da Lotta auch die Gründe der Einweisung durch das Jugendgericht kennt, welche im Widerspruch zu ihrem Wunsch nach Hause zu gehen, stehen. Die PSA schlägt vor, mit dem Haus der „guten Dinge“ in Lottas Leben anzufangen. …
Reflection in Action
- Emotion Klient/in: Ich lasse das jetzt über mich ergehen (franz.: subir).
- Emotion Professionelle/r: etwas angespannt gegenüber Lottas Unmut, unsicher ob die Übung etwas bringt, angestrengt um die Übung positiv anzugehen.…
- Kognition Professionelle/r: „ich muss da jetzt durch“. Ich habe mir meinerseits Mühe gemacht um die Übung gut genug vorzubereiten, wenn sie jetzt nichts bringt, liegt es nicht an der Vorbereitung. Wenn Lotta nicht mitarbeitet, kann ich keinen zufriedenstellenden Bericht schreiben. Ich muss positiv bleiben um mögliche Chancen zu nutzen und werde Lotta immer wieder ermutigen für jeden kleinen Beitrag von ihr. Gut dass sie ihre Unlust nur passiv mitteilt, wenigstens bleibt sie höflich und scheint mir gut gesinnt zu sein.
Zweite Sequenz
Lotta beugt sich übers Blatt und notiert 2 Begriffe: „meine Familie“ und „meine Freunde“. Die PSA bedankt sich und wiederholt, dass sich die Familie und Freunde in den Augen von Lotta wichtige Ressourcen für sie sind. Sie fragt woran Lotta dieses festmacht. Lotta wiederholt, dass diese beiden wichtig sind. Die PSA versucht Lotta anzuregen genauer zu überlegen, worin diese Wichtigkeit zu erkennen ist. Lotta erklärt vage, dass „sie immer für sie da sind“. PSA bejaht und fügt hinzu, dass die Familie immer existiert, auch wenn man nicht zusammenwohnt, was sich ja daraus ergibt, wenn man älter und unabhängiger wird. Die PSA ermutigt Lotta an andere positive Elemente in ihrem Leben zu denken. Lotta verneint, meint, dass es in ihrem Leben nur dieses an Positivem gibt. Die PSA versucht mit Vorschlägen Lotta zu suggerieren, dass es noch anderes gibt, was man sich oft nicht bewusst ist, um Lotta eine Öffnung zu ermöglichen und weniger negativ über ihr Leben zu denken. Sie fragt Lotta ob diese sich in guter Gesundheit befindet. Lotta bejaht. Die PSA betont, dass es sich hierbei sehr wohl auch um eine gute Begebenheit handelt, da es Menschen gibt, die dies nicht bejahen könnten. Die PSA weiss, dass es in der Übung darum geht, so wenig wie möglich die Aussagen zu beeinflussen, doch möchte sie Lotta einige Beispiele erläutern, da diese keine Vorschläge bringt. Sie erklärt, dass das Leben in Luxemburg z.B. ohne Krieg oder Hungersnot ist, und dass auch die Befriedigung von Basisbedürfnisse etwas Wichtiges sind, auch wenn man dies im Alltag nicht immer wahrhaben kann, weil man daran gewohnt ist. Lotta gibt der PSA recht. Die PSA möchte nicht weiter mit Beispielen benennen und akzeptiert, dass Lotta keine weiteren „gute Dinge“ in ihrem Leben benennen kann.
Reflection in Action
- Emotion Klient/in: wenig Lust was preiszugeben.
- Emotion Professionelle/r: leicht gereizt, beruhigt sich innerlich, bemüht sich weiterhin Ruhe und Geduld auszustrahlen.
- Kognition Professionelle/r: Okay, Lotta macht klar dass sie nicht bereit ist sich anzustrengen, mehr als Familie und Freunde zählen nicht in ihrem Leben. Wahrscheinlich ist das auch so. Sie kennt auch nicht viel vom Leben um sie herum und diese Beschränktheit soll mich eigentlich nicht ärgern, sondern Anstoss geben, Lotta in ihrer Welt wahrzunehmen. Die Einschränkung bietet ihr wahrscheinlich die Sicherheit in der sie sich bewegen kann, ohne Angst. Wenn ich mich nicht beirren lasse von ihrer Resistenz, habe ich vielleicht eine Chance sie etwas zu öffnen, da sie sich trotzdem angenommen spürt. Schliesslich scheint sie mich persönlich nicht zu meinen, sondern drückt nur immer wieder aus dass SIE nur nach Hause möchte und alles andere unwichtig für sie ist. Ich mache einfach weiter.
Dritte Sequenz
Doch versucht die PSA aus einer Aussage von Lotta zum Abschluss doch etwas Hoffnungsvolles an sie weiterzugeben. Die PSA legt Lotta das Blatt mit „meine Sorgen“ hin und ermutigt sie, alles Mögliche an Sorgen die ihr aktuell im Kopf sitzen, aufzuschreiben. Lotta schreibt, dass sie Angst hat alle zu verlieren, besonders ihre Familie. Die PSA fragt nach wie sie das genau meint. Lotta erklärt, dass sie alleine bleiben könnte wenn alle um sie herum verschwinden würden. Die PSA fragt anschliessend welche Situation in der Realität so etwas bewirken könnte. Lotta denkt nach und sagt dann, dass sich dieses vielleicht durch eine Unglück (Accident) ereignen könnte. Die PSA möchte die Angst etwas eindämmen und kommt auf die Unwahrscheinlichkeit zu sprechen, dass alle Menschen um sie herum in einem Unglück verschwinden würden. Lotta bleibt passiv, sie wiederholt dass sie diese Angst in sich trägt, kann aber kein erdenkliches Szenario nennen. Die PSA lenkt auf den Alltag zurück und fragt ob es im Moment Dinge in Lottas Alltag gibt, welche sie als problematisch empfindet und worauf sie auf eine Lösung hofft. Lotta streitet sofort ab, es gäbe nichts im Alltag was ihr Sorgen macht. Die PSA lobt Lotta für ihre positive Sicht und lenkt ein, dass sie sehr wohl viele Möglichkeiten in sich trägt, um kleine Sorgen im Alltag zu bewältigen. Lotta reagiert nicht darauf, sodass die PSA ihr Beispiele nennt im Alltag, bei denen Lotta Eifer gezeigt und Lösungen gefunden hat : sie hat sich z.B. selbst über ihren übermässigen Handy-Konsum beschwert, dann Eingrenzungen vom Erzieherteam als Hilfe angenommen, und schlussendlich erfreut erfahren, dass sie dadurch andere interessante Erlebnisse wahrhaben kann, welche sie zuvor verpasst hat. Lotta hört zu und bejaht. Die PSA resümiert, dass viel Gutes im Leben auf einen zukommt wenn man es erfragt, erhofft, und auch selbst etwas dafür tut.
Reflection in Action
- Emotion Klient/in: ist betroffen, drückt Angst aus (Familie, Freunde).
- Emotion Professionelle/r: angestrengt, aber weniger angespannt; etwas hoffnungsvoller und bereit durchzuhalten.
- Kognition Professionelle/r: Lotta gibt eine konkrete Angst preis, sie öffnet sich. Das habe ich so genau nicht gewusst. Ihre Angst scheint diffus zu sein, denn die Vorstellung alle auf einmal zu verlieren scheint kaum realistisch, dennoch beängstigend. Ich sage ihr das, damit sie ihre Angst eindämmen kann und vielleicht auch als übertrieben wahrhaben kann. Aber Lotta bleibt dabei. Vielleicht mag sie nicht beruhigt werden, vielleicht ist ihre Angst tatsächlich so gross dass sie nicht mit einem Satz beruhigt werden kann. Ich will später zu einer anderen Gelegenheit noch einmal auf diese Angst zurückkommen. Ich versuche noch andere Sorgen im Alltag anzusprechen. Lotta möchte mir gegenüber betonen, dass alle anderen Sorgen kaum ins Gewicht fallen gegenüber ihrer ersten grossen Sorge. Das muss ich so annehmen. Aber trotzdem möchte ich sie darauf hinweisen, 1. dass ich wohl weiss, dass sie doch noch andere Probleme hat, 2. dass sie selbst über eine Wirksamkeit verfügt und auf manche Probleme bereits selbst Antworten gefunden hat, was ich selbst bei ihr erlebt habe. So kann ich sie positiv verstärken und hoffe auf weitere Öffnung ihrerseits. Auch möchte ich ihr zeigen, dass ich mich nicht beirren lasse von ihrer negativen Passivität.
Vierte Sequenz
Als nächstes kommt das Blatt mit „meine Wünsche“ an die Reihe. Die PSA erklärt Lotta dass es sich hier darum handelt, was Lotta von ihrer Zukunft erhofft, erwünscht, welche Vision sie von ihrer Zukunft hat, z.B. in 10 Jahren usw. Es ginge auch darum anhand der Ressourcen (gute Dinge) mögliche Lösungen für „Sorgen“ zu finden und diese Lösungen in der Zukunft konkret zu gestalten. Lotta erzählt von zwei Träumen: sie möchte a) Fussballspielerin werden und b) so schnell wie möglich nach Hause zurückgehen. Die PSA fragt Lotta was sie selbst dafür tut um ihrem Traum näher zu kommen. Lotta antwortet, dass sie jeden Tag mit ihrem Ball in ihrem Zimmer trainiert. Sie habe auch vor, einer Fussballmannschaft beizutreten sobald sie wieder zu Hause ist. Die PSA erinnert sie daran, dass sie damit nicht warten muss bis sie zu Hause ist, zumal diese Entscheidung (ob und wann sie nach Hause darf) noch nicht getroffen ist. Sie habe ja einen Versuch gemacht, einer Fussballmannschaft beizutreten, welcher gescheitert sei, doch müsste sie deswegen nicht aufgeben. Lotta reagiert hierauf nicht. Zum 2. Traum fragt die PSA welche Möglichkeiten in ihrer Macht stehen, um das Jugendgericht zu überzeugen, dass das Leben mit dem Vater und ihrer Schwester zu Hause eine gelingende Zukunftsoption sein könnte. Lotta sagt, sie würde immer ihr Bestes geben, sie würde nicht aufgeben und dass sie alles tut was in ihrer Macht steht.
Reflection in Action
- Emotion Klient/in: wird sofort aktiv um ihre beiden klar formulierten Wünsche zu äussern. Ihre Körperhaltung bleibt jedoch die gleiche : ruhig, passiv. Ihre Antworten sind prompt und kurz. Lotta scheint etwas ungeduldig noch einmal über ihre Wünsche zu reden.
- Emotion Professionelle/r: ruhig, hat sich abgefunden mit Lottas Haltung, möchte die Übung so durchziehen wie geplant, ist zuversichtlicher. Es fühlt sich jetzt gut an, sich nicht von ihrer negativen Haltung anstecken zu lassen. Etwas „kribbelig“ beim Fussballthema (Erinnerungen an die frühere Situation). Zum Schluss fühlt sie sich jedoch etwas machtlos durch die letzte Aussage von Lotta.
- Kognition Professionelle/r: ich denke dass die Resistenz und die Haltung Lottas für einen Bericht interessant ist und zum Verständnis der Jugendlichen beiträgt. Ich wehre mich nicht dagegen, es ist ein wichtiger Bestandteil der Übung.
- Sie scheint ungeduldiger zu sein und möchte vielleicht den Rhythmus der Übung beeinflussen mit schnellen Antworten. Vielleicht hat sie diese Aussage bereits vorher gemacht. Auch hier wiederum scheint es kaum möglich auf weitere Wünsche einzugehen, denn Lotta muss den Fokus auf den Wunsch zur Familienrückführung betonen. Habe ich das nicht ernst genug genommen?
Fussball: ich glaube nicht dass Lotta es je schaffen wird sich aufzuraffen für ein konsequentes Training. Ausserdem ist ein Versuch, mit ihrer Schwester und einer Freundin in einem Club zu spielen, fehlgeschlagen ohne klare Gründe. Ihr fehlt das nötige Durchhaltevermögen um ihr Ziel im Auge zu behalten und mögliche Unbequemlichkeiten in Kauf zu nehmen. Sie hat es nicht gelernt und ihre Ängste zwingen sie zum Abbrechen um so ihren Schmerz zu vermindern. Ich möchte ihr dies nicht „unter die Nase reiben“ aber sie darauf hinweisen, auch dass sie sich nicht entmutigen lassen soll und auch nicht warten muss um einen zweiten Versuch zu wagen. Ich hoffe so zu vermitteln, dass ich an ihre nächste Chancen glaube (auch wenn ich selbst daran zweifele).
Jugendgericht: ich erhoffe mir, dass sie mit konkreten Beispielen kommt, welche das Erzieherteam ihr immer wieder ans Herz gelegt hat (Schule, Pünktlichkeit, Hausaufgaben, Ordnung usw.). Lotta möchte sich dem jedoch entziehen. Sie strengt sich an in ihren Augen, doch glaubt sie nicht an eine Wirksamkeit. Ich muss aufpassen, nicht in einen Machtkampf zu geraten. Es scheint nichts in ihrer Macht zu stehen. Es kann aber auch sein, dass sie es vermeiden möchte, sich selbst als Hindernis ihres Wunsches zu sehen. Es fällt ihr leichter, andere als Verantwortliche ihrer Situation zu sehen als sich selbst verantwortlich für ein Weiterkommen zu verpflichten. Es liegt in der Familienkultur und wie könnte Lotta diesem Glauben entkommen? Ich möchte ihr nicht widersprechen, denn es würde ihr Gefühl vom Versagen verschärfen und tut dieser Übung nichts Positives hinzu. Also entschliesse ich mich dafür, ihre Sichtweise anzuerkennen. Wenn sie ihre Macht als sehr klein einschätzt, sieht sie kaum Möglichkeiten etwas für sich zu bewegen.
Da ich mich jetzt ebenfalls etwas machtlos fühle die Übung so durchzuführen wie vorher (die von mir negativ empfundene Haltung von Lotta ignorieren und positive Inputs geben) und nicht weiter auf indirekte Abwehr stossen möchte oder hervorrufen möchte, beschliesse ich spontan ausserhalb der Übung mit Lotta weiter zu reden. Ich riskiere das nach meinem Bauchgefühl.
Fünfte Sequenz
Die PSA spürt eindeutig, dass sie nicht umhin kommt, Klartext mit Lotta zu reden, damit sie ebenfalls offener reden kann, ausserhalb der Übung. Sie klärt Lotta darüber auf was das Team als Lösungsplan dem Jugendgericht vorschlagen werde. (Diese Information wurde Lotta schon weitergegeben, jedoch hatte sie nicht gut darauf reagiert. Sie nutzt die Gelegenheit, noch einmal den Grund und Sinn des Vorschlags zu erläutern). Die PSA erklärt Lotta, dass das Team gemerkt habe, dass sie sich mit dem Plan „Internat“ abgefunden habe und ermutige sie dazu, dies als eine Etappe zu ihrem Wunsch anzusehen. Manche Dinge würden sich nicht auf Wunsch wie mit einem Zauberstab verändern, aber mit der Zeit und mit Einbeziehen der verschiedenen Wirklichkeiten die damit zu tun haben. Lotta fällt wieder leicht in ihre Abwehrhaltung zurück um zu betonen dass es sich nur um einen Schritt handelt, das Ziel sei noch nicht erreicht.
Reflection in Action
- Emotion Klient/in: erwartungslos
- Emotion Professionelle/r: etwas angespannt bei der Idee mit dem Internat, etwas ängstlich, Lotta könnte sich total verschliessen und das Thema abwehren.
- Kognition Professionelle/r: Sie scheint die Idee mit dem Internat als Zwischenlösung anzunehmen obwohl sie lieber schon am Ziel angekommen wäre. Ich gehe nicht darauf ein, sondern bin erfreut dass sie nicht in Opposition geht. Ich muss Lotta von ihrer Resistenz abbringen, denn sonst wird es zum Machtspiel.
Sechste Sequenz
(Die PSA weiss dass Lotta bereits vorher ein Jahr im Internat gelebt hat und negativ dazu eingestellt ist wegen der vielen Einschränkungen ihrer Freiheitsbedürfnissen). Sie fragt Lotta wie sie sich diesen neuen Aufenthalt im Internat vorstellen würde. Lotta richtet sich auf und kommt der PSA entgegen mit klaren Aussagen die sie selbst zu ermutigen zu scheinen für einen Augenblick. Sie hat gehört dass das Internat sich etwas verändert habe, da die Schüler einerseits ihr Handy über Nacht bei sich haben dürfen und dass neuerdings auch Jungs im Internat sind. Die PSA greift diese ausführliche Antwort auf und verstärkt die positive Aussicht aufs Internat. Sie findet diese Entwicklung ebenfalls positiv und freut sich über die eigene Ermutigung der Jugendlichen.
Anhand dieser Selbst-Ermutigung erklärt die PSA Lotta: es gibt 2 Arten von Einstellungen gegenüber Problemen und der Mensch kann entscheiden über die Einstellung die er haben möchte. Die PSA erklärt die Sicht auf das halbvolle oder halbleere Wasserglas. Lotta scheint interessiert. Die PSA erklärt die Auswirkungen auf das Gemüt, die Gedanken usw. wenn man bei einem Problem nur die negativen Vorstellungen ausmalt und fühlt und wie man folglich auch nur die negativen Aspekte wahrnimmt. Andersrum kann man bei einem Problem auch auf die Lösungen fokussieren, sich ein positives Resultat vorstellen und Vorfreude haben und somit die ganze Zeit mit angenehmen Gedanken und Gefühlen leben. Auch gibt die PSA ein 2. visuelles Beispiel, da Lotta Schwierigkeiten mit abstraktem Denken hat: ein Problem kann man als Stein auf dem Weg betrachten. Man kann darüber stolpern, sich darüber ärgern, ihn wegschiessen (Schuhe abreiben) usw. oder ihn betrachten, daran vorbei gehen, ignorieren, ihn mitnehmen oder zur Seite legen usw. Lotta gefällt diese Metapher und sie erzählt von einer Situation welche sie gemeistert hat (Wutausbruch gemildert).
Die PSA zeigt sich erfreut über Lottas Beitrag (Bericht über Wutausbruch). Sie betont dass Lotta sicherlich kein Mensch ist der sich entmutigen lässt falls etwas nicht nach Wunsch geht, denn sie habe viele Möglichkeiten damit klar zu kommen. Schlussendlich fragt sie Lotta, was diese bei ihrem unfreiwilligen Aufenthalt im Mädchenhaus denn trotzdem als gute Erfahrung mitnehmen könnte. Lotta nennt daraufhin 3 Dinge: 1. die positive Beziehung zum Erzieherinnenteam, 2. die allgemein positive Beziehung zu den anderen Mädchen, 3. alles was sie „hier“ erlebt hat. Beim genauen Nachfragen kann Lotta das „alles“ nicht näher beschreiben.
Reflection in Action
- Emotion Klient/in: Sie wird aufmerksam als die PSA die Metapher mit dem halbvollen Glas erklärt. Sie wird aktiv und lebendig als sie ihr eigenes Beispiel erzählt bei dem sie ihren Wutausbruch gemeistert hat. Sie wirkt zufrieden.
- Emotion Professionelle/r: erleichtert, dass Lotta selbst positive Eigenschaften nennt und sich selbst Mut macht. Schlussendlich beflügelt als ihr die Idee mit dem Wasserglas einfällt. Ruhig und zufrieden zum Schluss, dass sich das Gespräch positiv abrunden lässt. Erstaunt über das positive Feedback zum Aufenthalt im Mädchenhaus.
- Kognition Professionelle/r: Was kann ich ihr noch entgegenbringen? Ich möchte ihr Mut machen und aufzeigen, dass sie selbst Möglichkeiten in sich trägt. Lotta scheint aufzuhorchen als es konkret wird, dies betrifft sie direkt und sie kann besser damit umgehen. Schlussendlich ist sie offener als am Anfang des Gesprächs und drückt auf ihre Weise eine Dankbarkeit oder Zufriedenheit aus was ihren Aufenthalt im Mädchenhaus anbelangt. Ich lobe sie, auch wenn es eine Kleinigkeit ist, aber das ist für sie ein unbekanntes Muster und das möchte ich verstärken. Ich will dass sie versteht wie man sich selbst helfen kann indem man seine eigene Einstellung auf die Dinge verändert kann und so glücklicher sein kann. Ich glaube dass sie das mit einem Bild versteht, deshalb nehme ich das Wasserglas. Das scheint sie anzusprechen und sie versteht sofort, bringt ihr eigenes Beispiel. Das ist gut so. Ich muss noch einen positiven Schluss finden, damit ich die Übung beenden kann, denn Lotta war schon lange aufmerksam und ich will sie nicht zusätzlich strapazieren. Ich kenne mich, dass ich mich allzu oft an meinen „Plan“ halten möchte und aus den Augen verliere, was für mein Gegenüber zumutbar ist. Ich nehme das jetzt wahr und runde das Gespräch mit einer letzten Frage ab, die Lotta die Möglichkeit gibt etwas frei ausdrücken zu können.
Siebte Sequenz
Da sich das Gespräch bereits über einen langen Zeitraum erstreckt (zirca 30 Minuten), will die PSA nicht noch einmal nachhaken und beschliesst diese positive Stimmung von Lotta als Abschluss des Gesprächs zu nutzen. Sie bedankt sich für die Aufmerksamkeit und die Geduld welche Lotta für die Übung aufbringen konnte. Sie fragt Lotta ob sie eine Kopie der 3 ausgefüllten Blätter haben möchte, doch Lotta verneint. Daraufhin erklärt die PSA das Gespräch für beendet. Lotta nimmt Augenkontakt auf mit der PSA und verlässt ruhig den Raum.
Reflection in Action
- Emotion Klient/in: positiv gestimmt, aufmerksam, zeigt Erleichterung beim Abschluss.
- Emotion Professionelle/r: erleichtert, zufrieden, ermutigt nicht so schnell aufzugeben, auch wenn die Karten anfangs schlecht stehen.
- Kognition Professionelle/r: es hat sich doch gelohnt mir Mühe zu geben. Gottseidank war ich gut vorbereitet mit meinen Fragen. Es war sinnvoll an diesem Punkt das Gespräch beendet zu haben. Ich habe gut auf mich selbst aufgepasst und bekannte Fehler vermieden: unbedingt noch dies und das sagen zu wollen. Oder im Machtkampf doch das eine oder andere Signal zu setzen. Lotta war nicht offen aggressiv, das hat mir geholfen ruhig zu bleiben und um ihre Resistenz nicht persönlich zu nehmen. Jetzt kann ich meinen Bericht verfassen mit einer gewissen Zufriedenheit