Methoden der Gesprächsführung
Mit dem Hintergrundwissen über Gesprächsführungstechniken in der Sozialen Arbeit nach Widulle, hätte die PSA das Gespräch besser strukturieren, die Rollenverteilung unter der Gruppe eher erkennen und eine Eskalation unter Umständen vermeiden können. Bereits in der ersten und zweiten Sequenz, hätte das Wissen über Gesprächsstrukturen in kritisch-konfrontativen Gesprächen und das Bewusstsein über Beziehungsstrukturen in Gesprächen wirkungsvoll verwendet werden können (vgl. Widulle 2012: 70+107). Kommunikationspsychologie Mit dem Hintergrundwissen der Metakommunikation nach Schulz von Thun, wäre es möglich gewesen zu erkennen, um welche Form eines Konflikts es sich handelt. Das Zuordnen der Situation zu einem Sach- oder Beziehungskonflikt, hätte den Verlauf positiv verändern können. Zudem hätte das Ansprechen der beobachteten Gefühle der Klienten, möglicherweise zu einer Klärung vor der Eskalation geführt. In diesem Sinne wäre auch die Metakommunikation, wie sie Schultz von Thun umschreibt, eine mögliche Alternative gewesen, um das Gespräch in der zweiten Sequenz in ruhigere Bahnen zu leiten. Im Vordergrund steht, die gesendeten und empfangenen Botschaften zu entschlüsseln. Dabei soll die Sachinformation von der Beziehungsbotschaft getrennt sowie benennt werden. (vgl. Schulz von Thun 1998: 91-96)
Offene Gesprächskultur
Die PSA hätte in der zweiten Sequenz klar und offen ihre Wahrnehmung der Emotionen der beiden Klienten ansprechen können. Die Transparenz dabei hätte die Diskussion auf die Beziehungsebene der beiden Klienten gelenkt und einen anderen Ausgang der Situation ermöglicht sowie eine Eskalation verhindern können (vgl. Leitbild der Institution).
Aufsplittung der Gruppe
Die Aufsplittung der Gruppe in der zweiten Sequenz und eine Diskussion mit den beiden Hauptbeteiligten, hätte die Situation beruhigen und dazu führen können, dass es zu einer gewaltlosen Lösung der Situation gekommen wäre. Hier ist es nützlich, wenn die PSA ein Hintergrundwissen besitzt über die Rollenverteilung in der Gruppe, mögliche Machtstrategien der Klienten kennt und auf dieses Wissen zurückgreifen kann. Je nach Rollenverteilung in der Gruppe kann es sinnvoller sein, mit den beiden Hauptbeteiligten ein weiteres Gespräch zu führen oder Klient D. von der Gruppe auszugrenzen (vgl. Widulle 2012: 70).
Einbezug einer oder eines weiteren PSA Durch einen frühzeitigen Miteinbezug einer oder eines weiteren PSA wären mehr Ressourcen, Erklärungs- sowie Interventionswissen zur Verfügung gestanden und die Situation hätte möglicherweise entschärft werden können. Zusätzlich kann das Auftreten mehrerer PSA auf die Reaktionen der Klientel wirken.
Positive Verstärkung nach Skinner
Wenn Klient D. im Alltag aktiv positiv bestärkt würde, dann könnte er einen besseren Umgang mit seiner Gewaltbereitschaft erlernen. Durch die regelmässige und wiederkehrende Bearbeitung seiner Gewaltthematik sowie der gleichförmigen positiven Bestärkung in gelungenen Situationen, kann Klient D. andere Handlungsmöglichkeiten ausprobieren (vgl. Asanger/Wenninger 1999: 394). Negative Reaktionen, in dieser Situation Reaktionen welche gewaltbehaftet sind oder werden könnten, werden nicht aktiv mit Konsequenzen bestraft. Es soll versucht werden negative Reize zu entfernen, mit dem Ziel die Auftretenswahrscheinlichkeit eines positiven Verhaltens zu erhöhen. In dieser Situation, wäre die Handlungsalternative Klienten D. aus der Diskussion auszuschliessen, ein Möglichkeit welche die positive Verstärkung nach Skinner unterstützen könnte. Wichtig in der Durchführung dieser beiden Optionen wäre der Hinweis auf den Vorsatz von Klient D., gewaltfreie Tage und Wochen erreichen zu wollen. Da dies sein persönliches Ziel darstellt und er im Begriff ist, dieses aus den Augen zu verlieren (vgl. Bourne/Ekstrand 2005: 136-139).
Anerkennen der Gefühle der Klienten
Wenn Klienten D. sich mit seinem Verhalten auseinandersetzt, kann er seine Schwierigkeit erkennen Hilflosigkeit und Emotionen zu benennen. Dabei kann ihm neben seinen Stärken auch seine Schwächen in Konfliktsituationen bewusst werden. Aufgrund der Reaktionen von anderen Personen, in Situationen in welchen Klienten D. andere Bewältigungsstrategien anwendet, kann er erkennen, dass auch männliche Individuen Schwäche zulassen dürfen. Die PSA kann im Alltag als Unterstützung ihre Wahrnehmungen bezüglich der Emotionen von Klient D. spiegeln, um ihm die Fähigkeit zugänglich zu machen, seine Emotionen zu bennen (vgl. Böhnisch/Funk 2002: 114).