Erste Sequenz: Verweigerung
Der Sozialpädagoge in Ausbildung (SPiA) erklärt den anwesenden Jugendlichen, dass es in diesem Gespräch darum geht, die Gedanken der letzten Gesprächsrunde aufzugreifen und zu schauen, wo die Gruppe aktuell steht. Zwei ältere Jugendliche (J1, J2) ergreifen das Wort und erklären, dass sich die Situation erstens nicht gebessert habe und dass die Runde zweitens keinen Sinn ergebe, weil nicht die ganze Gruppe anwesend sei.
Reflection in Action
Emotion J1, J2: Frustration, weil vorgehendes Gespräch keine subjektive Besserung brachte. Desinteresse am Gespräch in der Gruppe. Hoffnung, durch Verweigerung den Gruppenabend zu beenden.
Emotion SPiA: Frustration, weil nach letztem Gruppengespräch eine positive Fortsetzung erhofft. Ehrgeiz, doch noch etwas aus dem Gepräch zu machen.
Kognition SPiA: Widerstand der Jugendlichen kommt auf. Das Gespräch scheint wichtig, weil aus Sicht des SP-Teams am Gruppengefühl gearbeitet werden soll. Deshalb Beharrung auf die Gesprächsrunde
Zweite Sequenz: Dominanz wortführender Jugendlicher
Der SPiA versucht das Gespräch aufrecht zu erhalten. Er spricht dabei die einzelnen Jugendlichen an und stellt ihnen Fragen zu ihrer Wahrnehmung der Stimmung auf der Wohngruppe. Dabei äussern sich vorwiegend die Jugendlichen J1 und J2. Die restlichen drei Jugendlichen (J3, J4, J5) kommen kaum zu Wort und äussern sich auf Ansprechen des SPiA nur zögernd und knapp über ihre Sichtweisen. Es gelingt deshalb nicht, ein Gespräch zu etablieren, bei dem alle Jugendlichen mitdiskutieren.
Reflection in Action
Emotion J3, J4, J5: Unsicherheit, eigene Meinung zu äussern. Oder Desinteresse am Gruppengespräch.
Emotion SPiA: Neugier: will die Meinung aller beteiligten Jugendlichen hören. Hoffnung, dass die Meinung von J3/J4/J5 nicht der Verweigerung von J1/J2 folgt. Unsicherheit, weil unklar, warum J3/J4/J5 sich nicht äussern.
Kognition SPiA: Die Dynamik in der Gruppe verhindert die freie Äusserung. Reaktion des SPiA erzeugt unter Umständen noch mehr Druck, je nachdem, ob J3/J4/J5 sich nicht äussern wollen oder sich nicht getrauen. Die Hemmschwelle zum Mitreden muss gesenkt werden
Dritte Sequenz: Einzelarbeit
Im Gespräch wird von J1 angesprochen, dass im Beruf gemeinsame Ziele eines Teams für die Zusammenarbeit förderlich seien. Der SPiA nimmt dieses Thema auf und will wissen, wie die Ziele denn auf der Wohngruppe aussehen könnten. Dazu sollen sich zuerst alle selbstständig Gedanken machen. Der SPiA verteilt Schreibmaterial und gibt den Jugendlichen dafür fünf Minuten Zeit. J2 weigert sich mit der Begründung, das Ganze sei für sie zu kurzfristig. Der SPiA wünscht sich von ihr, dass sie sich trotzdem Gedanken macht. Die restlichen Jugendlichen beschäftigen sich mit dem Auftrag.
Reflection in Action
Emotion J2: Desinteresse. Verärgerung darüber, dass die Runde entgegen ihrem Bedürfnis fortgesetzt wird. Eventuell Unter- oder Überforderung.
Emotion J3, J4, J5: Bereitschaft, sich Gedanken zu ihren Zielen zu machen.
Emotion SPiA: Erleichterung darüber, dass Bewegung in die Runde kommt. Erfreut, dass vier der fünf Jugendlichen mitmachen. Ärger darüber, dass J2 noch immer verweigert. Unsicherheit, ob J2 mit mehr Nachdruck aufgefordert werden soll.
Kognition SPiA: Durch die Aufspaltung sollte der Druck gelöst werden, erneuter Druck könnte nun destruktiv sein.
Vierte Sequenz: Gemeinsame Besprechung
Die Gruppe kommt wieder zusammen. J1 stellt ihr Ziel als erstes vor. J3 & J4 geben zu erkennen, dass sie die Aufgabe wohl falsch verstanden hätten. J2 äussert ebenfalls ihre Gedanken. Der SPiA fasst die Ziele zusammen und bittet die Jugendlichen, damit Plakate zu gestalten, die auf der Wohnung präsentiert werden können. Alle Jugendlichen beteiligen sich an der Gestaltung.
Reflection in Action
Emotion J1/J2/J5: evtl Stolz, einen Beitrag geleistet zu haben. Teilweise zufrieden damit, dass die Gesprächsrunde beendet ist.
Emotion J3/J4: Gedämpfte Motivation, weil weniger zum Gruppenergebnis beigetragen.
Emotion SPiA: Verärgerung darüber, den Auftag nicht klar erklärt zu haben. Freude darüber, dass die Gruppe ein Ergebnis erzielt hat. Zufriedenheit, weil die Aufteilung der Gruppe einen positiven Effekt erzielte.
Kognition SPiA: Weiteres Gruppengespräch wird als sinnvoll erachtet, muss aber sorgfältig vorbereitet werden.
Weitere Sequenzen
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Reflection in Action
Emotion Klient/in: …
Emotion Professionelle/r: …
Kognition Professionelle/r: …