Ausbildungsgespräch führen / Leistung von Studierenden beurteilen

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Die Situation beschreibt die abschliessende Leistungsbeurteilung der berufsintegrierten Ausbildung an einer höheren Fachschule für Sozialpädagogik in der Schweiz. Diese Beurteilung wird seitens der Schule in der Mitte und am Ende der Ausbildung gefordert. Sie wird durch die PA vorgenommen. Die PA bewertet den Lernprozess bzw. die konkrete Arbeit mit der Klientel.

Der SpiA (männlich) und die PA (weiblich) arbeiten im gleichen sozialpädagogischen Team und begleiten Kinder und Jugendliche im Schulalter auf einer Wohngruppe. Der SpiA absolviert das letzte Ausbildungsjahr seiner berufsintegrierten Ausbildung.

Während der gesamten Ausbildungszeit wurden gemeinsam Lernziele er- und bearbeitet, die sich am Qualifikationsraster orientierten, welches bei der Leistungsbeurteilung ausgefüllt wird. Für die Bearbeitung der Lernziele wird von der Schule kein Raster vorgegeben.

Während des Vorpraktikums und dem ersten Teil der Ausbildung wurde der SpiA durch eine andere PA begleitet. Sie hat die erste Praxispromotion ausgefüllt und als bestanden bewertet. Ca. 10% der Einstufungen liegen bei „genügend“, der Rest wird zwischen „gut“ und „sehr gut“ bewertet.

Nach der Kündigung der ehemaligen PA hat ein anderes Teammitglied die Funktion als PA übernommen. Für die neue PA ist es die erste PA-Begleitung und entsprechend ist das Ausfüllen der abschliessenden Praxispromotion die erste Qualifizierung eines SpiA’s. Die PA hat den Anspruch an sich eine wohlwollende und faire Beurteilung zu erstellen.

Der SpiA ist sehr ambitioniert und tritt selbstbewusst auf.

Nach anfänglichen Widerständen vom SpiA gegenüber der Zusammenarbeit mit der neuen PA wird eine partnerschaftliche und kooperative Arbeitsbeziehung gepflegt.

Beim Reflexionsprozess dieser Schlüsselsituation wird die Situation in sechs Sequenzen unterteilt. Da es sich bei dieser Leistungsbeurteilung um einen Prozess handelt, welche die PA alleine vornimmt, kann keine Emotion oder Kognition des SpiA aufgezeigt werden. Der Fokus liegt bei der PA. Die Reflection in action erfolgt jeweils direkt nach der vorgestellten Sequenz.

 Erste Sequenz: Einstieg, Überblick verschaffen

Die PA sammelt alle notwendigen Dokumente und liest die beschriebenen Anforderungen im Qualifikationsraster der höheren Fachschule durch.

Reflection in Action

  • Emotion PA: Sie nervt sich über die Schwammigkeit der Begriffe bzw. die fehlenden vorgegebenen Indikatoren; Sie fühlt sich überfordert, da sie an sich den Anspruch hat eine fachliche und faire Bewertung auszufüllen.
  • Kognition PA: Sie erinnert sich, sich nicht selber unter Druck zu setzen; Sie vergleicht die Situation mit Berichten über die Klientel, bei welchen es ihr gelingt das Verhalten zu beschreiben und neutral zu bewerten; Sie erkennt, dass die gleiche Vorgehensweise übernommen werden kann; Sie spricht sich selber Mut zu und motiviert sich; Sie kennt die Grenzen und Möglichkeiten bei solchen Beurteilungen; Sie weiss, dass sie sich nicht über die schwammigen Begriffe ärgern soll, da sie diese einerseits nicht ändern kann und anderseits professionell genug ist, um diese, gemäss ihrem Berufsverständnis füllen zu können.

Zweite Sequenz: Sichten der Lernziele

Die PA liest die bearbeiteten Lernziele zu den im Raster vorgegebenen Kompetenzen durch und wertet die Bearbeitung anhand der eigens mit dem SpiA gesetzten Indikatoren aus.

Reflection in Action

  • Emotion PA: Sie ist stolz über die Differenziertheit ihrer Bearbeitung; Sie fragt sich, ob die Bearbeitung ausreicht um Rückschlüsse auf die Gesamtkompetenz/-beurteilung zu ziehen; Sie fühlt sich verunsichert und hat Angst keine faire und umfangreiche Bewertung der jeweiligen Kompetenz vornehmen zu können.
  • Kognition PA: Reicht die Bearbeitung um auf die gesamte Kompetenz einen Rückschluss ziehen zu können? Kann daraus eine Tendenz abgeleitet werden, welche bewertet werden kann und Einblick auf den Stand der Kompetenz ermöglicht? Sie weiss, dass jeweils nur ein kleiner, temporärer Ausschnitt der gesamten Kompetenz beleuchtet wird, da sich der SpiA dauernd weiterentwickelt und die Ausbildungszeit begrenzt ist; Sie fragt sich, was andere PA’s von diesen Lernzielen halten und was sie anders gemacht hätten. Hätten sie bspw. den SpiA mehr gefordert? Könnten sie differenziertere Aussagen machen?

Dritte Sequenz: Beobachtungen aus dem Alltag beiziehen

Die PA hat den SpiA während seiner Ausbildungszeit im Alltag aktiv beobachtet und sich Notizen gemacht. Teilweise wurden diese Rückmeldungen in PA-Gesprächen besprochen und reflektiert. Die PA sichtet ihre Notizen und ordnet sie den gesetzten Lernzielen zu.

Reflection in Action

  • Emotion PA: Sie ist froh über ihre geleistete Vorarbeit; Sie fühlt sich sicher, da ihr differenzierte Beobachtungen liegen und sie vernetzt denken kann; Sie ist stolz, dass sie üblicherweise Beobachtungen ohne Wertung niederschreiben kann.
  • Kognition PA: Sie zieht nochmals die Parallele zwischen Verlaufsberichten der Klientel und dieser Beurteilung; Sie weiss, dass konkret beschriebene Beobachtungen die Nachvollziehbarkeit ihrer Beurteilung erhöhen, was sowohl für den SpiA wie auch für die höhere Fachschule hilfreich ist; Sie beabsichtigt bei der Bewertung möglichst viele Beispiele einfliessen zu lassen.

Vierte Sequenz: Durchlesen der ersten Praxispromotion

Die PA liest sich die erste Praxispromotion durch und zieht aus der Bewertung der ehemaligen PA Vergleiche zu ihrer Wahrnehmung des Entwicklungsstandes des SpiA‘s.

Reflection in Action

  • Emotion PA: Sie ist verunsichert, da ihre Einschätzungen nicht bei allen Punkten kongruent sind; Sie fragt sich, ob ihre Einschätzung falsch ist und ob sie zu streng beurteilt; Sie wird leicht wütend auf die ehemalige PA, da sie davon ausgeht, dass sich der SpiA nun von ihr eine gleichbleibende bzw. bessere Beurteilung wünscht; Da sie auf den ersten Blick teilweise strenger bewerten würde, sieht sie mögliche Gründe wieso sich der SpiA anfangs gegen ihre Zusammenarbeit wehrte; Es kommen Konkurrenzgefühle auf.
  • Emotion Klient/in: …
  • Kognition PA: Sie erkennt eine spannende Möglichkeit um sich ein erweitertes Bild über den SpiA und insbesondere seine gesamte Entwicklung während der Ausbildung zu machen; Sie versucht sich nicht von dieser Bewertung beeinflussen zu lassen und möchte sich auf ihre eigenen Beobachtungen und Bewertungen fokussieren; Sie erkennt den Sinn der genauen Indikatoren zur Lernzielauswertung; Sie weiss, dass unterschiedliche Werte der PA’s normal sind und zu unterschiedlichen Einschätzungen führen; Sie erkennt, dass aufgrund der Weiterentwicklung des SpiA’s eine identische Bewertung nicht gerecht wäre.

Fünfte Sequenz: Beurteilung auf der Skala vornehmen

Die PA hat nun ein umfangreiches Bild und nimmt aufgrund der vorhandenen Fakten die Bewertung vor. Dabei wägt die PA ab, was aus ihrer Sicht für die Bestleistung erfüllt sein muss und überprüft, ob dies dem SpiA gelungen ist oder ob noch Entwicklungsbedarf besteht.

Reflection in Action

  • Emotion PA: Es ist ihr unangenehm jemanden zu bewerten insbesondere Erwachsene; Sie hat Mühe die Leistung in einer Beurteilungsskala auszudrücken; Aufgrund der geleisteten Vorarbeit fühlt sie sich fähig die Beurteilung vorzunehmen.
  • Kognition PA: Sie weiss, dass die Beurteilung zu ihrer Funktion als PA gehört; Sie ruft das vorhandene Wissen aus dem PA-Pflichtmodul „Qualifizierung in der Praxis“ in Erinnerung ; Sie überlegt sich, wie sich der SpiA selber beurteilen würde oder wie sie die gleiche Leistung bei anderen Mitarbeitenden bewerten würde.

Sechste Sequenz: Beurteilung schriftlich begründen

Die PA begründet ihre Einstufung auf der Skala aufgrund der erarbeiteten Lernziele und ihren Beobachtungen. Die eigens gesetzten Indikatoren sind dabei wegweisend und werden von der PA berücksichtigt.

Reflection in Action

  • Emotion PA: Sie fühlt sich sicher und ist zuversichtlich, dass die Bewertung der Leistung des SpiA‘s entspricht; Sie findet ihre Darlegungen nachvollziehbar und schlüssig.
  • Kognition PA: Sie erinnert sich an ihr Ziel der objektiven Bewertung und den Wunsch nach transparenten Beispielen; Sie weiss, dass die Nachvollziehbarkeit der Bewertung wichtig ist und dass auch Entwicklungsfelder aufgezeigt werden sollen, da der SpiA diese als Chance zur Weiterentwicklung nutzen kann; Sie erinnert sich daran, dass die Leistung des SpiA’s beurteilt wird und nicht seine Person.

Anschliessend werden die Wissensressourcen beschrieben, welche für die Funktion der PA im Bereich der Beurteilung hilfreich sind. Somit werden keine Ressourcen beschrieben, welche den direkten (Lern-) Prozess mit dem SpiA fokussieren.

 

5.1      Erklärungswissen – Warum handeln die Personen in der Situation so? 

Worauf bezieht sich eine professionelle Leistungsbeurteilung?

  • Die Praxisausbildung findet in der Schweiz und somit in der westlichen Gesellschaft statt, wo sie den Gesetzen einer Leistungsgesellschaft unterliegt. Insofern ist sich die PA bewusst, dass die Bewertung die weitere berufliche Laufbahn des SpiA‘s mitgestalten wird. Gleichzeitig ist sie sich ebenfalls bewusst, dass eine zentrale Aufgabe ihrer Funktion als PA darin besteht differenziert zu bewerten und nicht alles gut zu heissen.
  • Die Beurteilung hat drei Funktionen, eine formative (Beratung), eine summative (Beurteilung), sowie eine prognostische (Eignung). Mit dem Bewusstsein um die verschiedenen Funktionen der Beurteilung kann die PA eine umfassende Bewertung vornehmen.Dabei sind folgende Leitfragen zu den einzelnen Funktionen elementar, damit die Beurteilung möglichst objektiv, zuverlässig und fair erfolgen kann:

    Sozialnorm: Wie sieht der Lernstand in Bezug auf die Berufsgruppe aus? Ist eine Abweichung von der Norm vorhanden?
    Individualnorm: Wie sieht der Lernzuwachs aus? Vergleich gestern – heute, welche individuellen Fortschritte konnten erzielt werden?
    Idealnorm: Wie sieht der Lernstand in Bezug auf die gesetzten Standards bzw. Lernziele aus? (vgl. FHNW, Handout Praxistagung 2015).

    In der aufgeführten Schlüsselsituation können die verschiedenen Funktionen der Bewertung aufgezeigt werden. Anhand von regelmässigen und differenzierten Beobachtungen, sowie schlüssigen Beispielen kann der Lernstand (Sozialnorm) für Dritte nachvollziehbar gemacht werden. U.a. durch den Vergleich mit der Leistungsbeurteilung in der Hälfte seiner Ausbildung schafft die PA den Lernzuwachs (Individualnorm) aufzuzeigen. Dank den differenzierten Lernzielen mit konkreten Erfolgsindikatoren kann der Lernstand in Bezug auf die Standarts/Ziele (Idealnorm) eruiert und ausgewertet werden.

    Durch den Einbezug der verschiedenen Leitfragen ist es der PA gelungen eine differenzierte Beurteilung vorzunehmen, welche professionell begründet ist und dem SpiA und seiner erbrachten Leistung gerecht wird.

 

5.2      Interventionswissen – Wie kann ich als professionelle Fachperson handeln?

Wie kann die PA möglichst objektiv und wertfrei eine faire Beurteilung vornehmen?

  • Die PA weiss um die Selbst- und Fremdeinschätzung. Damit sich der SpiA möglichst realistisch selbst einschätzen kann, zeigt sie ihm sowohl den (Lern-) Prozess, wie auch das Produkt auf (vgl. E. Müller, C. Roth 2014).
  • Während seiner gesamten Ausbildungszeit fanden regelmässig Gespräche statt, bei welchen sich die Selbst- und Fremdeinschätzung gegenüberstanden und thematisiert wurden.

    Aufgrund der interpersonellen Wahrnehmung kann es zu Fehlbeurteilungen kommen, da es verzerrende Einflussfaktoren gibt, die die Beurteilung durch die PA beeinflussen. Es ist wichtig diese zu kennen um ihren Einfluss möglichst gering zu halten. Dabei werden nach Müller/Roth (2014) unterschiedliche Faktoren aufgeführt:

    Pygmalion-Effekt (auch Rosenthal-Effekt oder sich selbst erfüllende Prophezeiung): Die eigenen Erwartungen in Bezug auf das Verhalten anderer Menschen bewirken, dass sich das Gegenüber in der Realität tatsächlich in der erwarteten Richtung zu verhalten beginnt.

    Halo oder Hof-Effekt (auch Heiligenschein oder Sympathie-Effekt): Die allgemeine Einstellung zum SpiA oder ein einziges positiv wahrgenommenes Merkmal überstrahlt eine Reihe anderer Eigenschaften. Insbesondere werden sympathische Menschen positiver bewertet, als Menschen die unsympathisch erscheinen.

    Massstabfehler: Hierbei macht man macht sich selber zum „Mass aller Dinge“. Die PA vergleicht den SpiA mit sich selber.

    Milde-Effekt: Hier tendiert die PA aus unterschiedlichen Gründen eher zu einer milderen und positiveren Beurteilung. Möglicherweise tut sie dies aus Angst vor der (fantasierten) Reaktion des SpiA’s, oder wenn sich die PA allgemein unsicher fühlt. Im Kontrast dazu steht das Konzept der Strenge, wobei ein (zu) strenger Massstab zu einem hohen Anspruchsniveau führt.

    Nikolaus-Effekt (auch Recency-Effekt oder Zeit-Effekt): die letzten Eindrücke bleiben besser haften und werden daher bei der Beurteilung stärker gewichtet.

    Kumpel-Effekt: Je intensiver die Beziehung zwischen SpiA und PA, desto besser fällt die Beurteilung aus.

    Primacy-Effekt: Er beschreibt den typischen Ersteindruck. Dieser beeinflusst bewusst oder unbewusst die weiteren Eindrücke des Gegenübers.

    Attribution: Lücken werden durch Zuschreibungen oder Interpretationen gefüllt.

    Stereotypisierung: Aufgrund einzelner Zuschreibungen oder Merkmalen wird das Gegenüber mit bestimmten Urteilen oder Eigenschaften in Verbindung gebracht. Dies kann positive oder negative Auswirkungen haben.

    Förderer-Effekt: Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Diesem Umstand wird Rechnung getragen, indem nicht die volle Leistung verlangt wird, sondern Luft nach oben gelassen wird (vgl. E. Müller, C. Roth 2014).

In der aufgeführten Schlüsselsituation erkennt die PA, dass sie bei der Bewertung ihres aktuellen SpiA`s besonders die Stolpersteine der Wahrnehmungsfehler „Halo“; „Milde-“; „Nikolaus-“ sowie „Kumpel-Effekt“ beachten muss.

„Halo-Effekt“: Weil der SpiA sich und seine Leistung wortgewannt und differenziert darstellen kann, muss die PA bei ihrer Bewertung darauf achten, dass sie sich bei ihrer Fremdeinschätzung nicht blenden lässt.

„Milde-Effekt“: Die PA hält sich für streng und hat hohe Ansprüche an sich selber. Mit dem Wissen ihrer hohen Erwartung, schwächt sie ihre Erwartungshaltung gegenüber dem SpiA ab. Dabei besteht die Gefahr, dass ihre Beurteilung zu milde ausfällt.

„Nikolaus-Effekt“: Die PA bezieht sich bei ihrer Beurteilung vorwiegend auf aktuelle Ereignisse. Es besteht die Gefahr, dass sie den Entwicklungsverlauf zu wenig berücksichtigt.

„Kumpel-Effekt“: Die PA und der SpiA arbeiten in einem kleinen Team. Bereits vor Abschluss des Studiums ist geklärt, dass der SpiA dem Team erhalten bleibt. Aufgrund der guten Beziehung besteht die Gefahr, den SpiA positiver zu bewerten, als dies die Leistung vorgibt.

Durch die bewusste Überprüfung der Leistungsbeurteilung auf wahrnehmungsverzerrende Effekte ist es der PA gelungen, eine objektive, wertefreie und faire Beurteilung vorzunehmen.

 

5.3      Erfahrungswissen – Woran erinnere ich mich, was kenne ich aus ähnlichen Situationen?

  • Die PA war in ihrem Studium selbst in der Rolle der Auszubildenden und hat Erfahrung mit ihrer PA, der Gesprächsführung, sowie der Bewertung gemacht. Dieses biographisch erworbene Wissen fliesst in ihre Arbeit der Tätigkeit als PA mit ein. Was hat mir in der Ausbildung geholfen, was war toll? Wie auch, was war weniger hilfreich? Was hat gefehlt? Dieses Wissen fliesst – ist es bereits reflektiert- bewusst, oder auch unreflektiert also unbewusst in die eigene Arbeit ein.
  • Während ihrem eigenen Studium in Sozialer Arbeit wurde ihre Reflexionsfähigkeit geschult und anhand des studentischen Portfolios professionalisiert. Es ist der PA bewusst, dass es für eine möglichst objektive Bewertung ebenfalls eine Reflexion zu ihrer eigenen Person und ihrer Rolle braucht. Auch sollte sie sich ihrer gegenwärtigen Stimmungslage bewusst sein.
  • Erfahrungen mit dem SpiA bezüglich Gesprächsführung, Ausführung von Aufträgen, sowie dessen Anspruch an seine Leistungen etc. fliessen in den Prozess des Kompetenzerwerbs und dessen Beurteilung mit ein.
  • Die PA vergleicht ihre Bewertung mit den Erfahrungen und der Bewertung ihrer Vorgängerin. Dies ermöglicht ihr einen Abgleich, kann sie jedoch auch verunsichern, wenn die Bewertung stark von der eigenen Wahrnehmung des SpiA abweicht.

 

5.4      Organisations- und Kontextwissen – Welche Rahmenbedingungen beeinflussen mein Handeln?

  • Die Kompetenzen welche die höhere Fachschule vorgibt, müssen bis Ende der Praxisausbildung erworben und beurteilt werden. Gemäss Ausbildungskonzept sind die Ausbildungsinhalte partizipierend und gewinnbringend in die Praxis zu integrieren.
  • Die Leistungsbeurteilung erfolgt anhand der Vorgaben der besuchten Hochschule des SpiA. Dadurch hat die PA klare Vorgaben, die sie bei der Beurteilung zu beachten hat. Sie hat aber auch Interpretationsspielraum, wo sie sich auf ihre eigene Professionalität beziehen kann und muss.
  • Für ihre Tätigkeit als PA erhält sie eine Funktionszulage. Die Bewertung erstellt sie neben ihren alltäglichen Aufgaben und Pflichten als Sozialpädagogin.
  • Der SpiA ist ein wichtiges Teammitglied und ist in alle Abläufe und Arbeitsprozesse integriert. Da beide im selben fünfköpfigen Team arbeiten, ist es der PA möglich den SpiA in Alltagssituationen zu beobachten und auszubilden.
  • Die Praxisinstitution legt Wert auf hohe Professionalität. Für den SpiA gilt der Stellenbeschrieb des Sozialpädagogen. Dabei wird berücksichtigt, dass der SpiA Lernender ist. Im Ausbildungskonzept steht, dass während der Ausbildung Qualität wichtiger ist als Effizienz und Effektivität.
  • Die Kompetenzen welche die höhere Fachschule vorgibt, müssen bis Ende der Praxisausbildung erworben und beurteilt werden. Gemäss Ausbildungskonzept sind die Ausbildungsinhalte partizipierend und gewinnbringend in die Praxis zu integrieren.
  • Die Leistungsbeurteilung erfolgt anhand der Vorgaben der besuchten Hochschule des SpiA. Dadurch hat die PA klare Vorgaben, die sie bei der Beurteilung zu beachten hat. Sie hat aber auch Interpretationsspielraum, wo sie sich auf ihre eigene Professionalität beziehen kann und muss.
  • Für ihre Tätigkeit als PA erhält sie eine Funktionszulage. Die Bewertung erstellt sie neben ihren alltäglichen Aufgaben und Pflichten als Sozialpädagogin.
  • Der SpiA ist ein wichtiges Teammitglied und ist in alle Abläufe und Arbeitsprozesse integriert. Da beide im selben fünfköpfigen Team arbeiten, ist es der PA möglich den SpiA in Alltagssituationen zu beobachten und auszubilden.
  • Die Praxisinstitution legt Wert auf hohe Professionalität. Für den SpiA gilt der Stellenbeschrieb des Sozialpädagogen. Dabei wird berücksichtigt, dass der SpiA Lernender ist. Im Ausbildungskonzept steht, dass während der Ausbildung Qualität wichtiger ist als Effizienz und Effektivität.

 

5.5      Fähigkeiten – Was muss ich als professionelle Fachperson können?

  • Beobachtungsgabe und Wahrnehmungsfähigkeit von erbrachten Leistungen, Erkennen des Potenzials zur Weiterentwicklung.
  • Das Handeln des SpiA‘s adäquat beurteilen können.
  • Kommunikationsfähigkeit und Fähigkeit zur Gesprächsführung, um die Beobachtungen und Bewertungen verständlich nieder zu schreiben und dem SpiA annehmbar mitzuteilen.
  • Fähigkeit zur Kooperation mit dem SpiA, der Praxisinstitution, sowie der Hochschule. Fähigkeit zur Ausübung des Mehrfachmandats.

 

5.6      Organisationale, infrastrukturelle, zeitliche, materielle Voraussetzungen – Womit kann ich handeln?

  • Zeitliche Ressourcen für die Praxisausbildungsarbeit in Form von Gesprächen und Zeitfenstern für eine umfassende Wahrnehmung und Bewertung.
  • Kapazität im Team, um eine angemessenen Feedbackkultur gestalten und leben zu können, so dass die PA bei Bedarf aktiv Rückmeldung zur Arbeit und Entwicklung des SpiA einholen kann.

 

5.7      Wertewissen – Woraufhin richte ich mein Handeln aus? Welches sind die zentralen Werte in dieser Situation, die ich als handelnde Fachperson berücksichtigen will?

  • Verständnis von Fairness
  • Ressourcenorientierte Haltung: Lernfelder anstelle von Fehlern erkennen
  • Wertschätzung
  • Anerkennung und konstruktive Kritik sind entwicklungsfördernd
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Bewertung

Die PA hat während der Beurteilung festgestellt, dass sie viele der Qualitätstandards erfüllt hat. Um ihre zeitlichen Ressourcen als PA optimal ausschöpfen zu können, hätte die PA Zwischenschritte der erbrachten Leistung des SpiA und ihrer Beobachtungen als PA aus dem Alltag schriftlich festhalten können. Diese hätten in den regelmässig geführten Praxisausbildungsgesprächen als Grundlage für die Bearbeitung der Selbst- und Fremdeinschätzung gedient, was wiederum dem SpiA ermöglicht hätte unter Anleitung aktiv Einfluss auf seine Beurteilung zu nehmen und gegebenen Falles seine Leistung zu optimieren oder Verständnisfragen zu klären, so dass die Praxisausbildung optimal geführt und begleitet werden kann. Die abschliessende Gesamtbeurteilung wäre noch nachvollziehbarer und die PA hätte damit proaktiv dem bewertungsverzerrenden Nikolaus-Effekt entgegengewirkt.

Alles in allem ist es der PA gelungen dem SpiA die Bewertung nachvollziehbar aufzuzeigen, mit vielen Beispielen zu unterlegen und seine erbrachten Leistungen mit Wertschätzung zu anerkennen.

  • Selbst- und Fremdeinschätzung nach jedem Lernziel einfordern und festhalten.
  • Beobachtete Beispiele fortlaufend gezielt den Kompetenzen des Qualifikationsrasters zuordnen.
  • Qualifikationsraster nicht erst gegen Ende der Ausbildung beiziehen.
  • Differenzierte Erfolgskriterien/Bewertungsindikatoren formulieren – schafft Transparenz
  • FHNW, Hochschule für Soziale Arbeit, Handout Praxistagung 2015
  • Müller Elisabeth, Roth Claudia (2014): Leistungsbewertung in der Praxisausbildung, in Roth Claudia/Merten Ueli (Hrsg.) (2014) Praxisausbildung Konkret.
  • Roth, Claudia/Merten, Ueli (Hrsg.) (2014): Praxisausbildung Konkret. Am Beispiel des Bachelor in Sozialer Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Opladen, Berlin & Toronto: Barbara Budrich.
  • Titelbild: Zugriffsdatum am 04.07.2016/ um 12.28 Uhr; http://davidblum.ch/post/72224949092/pwstrategie

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